Jagd

Seit jeher sind die Freiherren von Beck-Peccoz eng mit der Jagd verbunden. In der Ahnenreihe gibt es viele leidenschaftliche Jäger, die unter anderem zunächst in Augsburg, später in Gressoney ein Jagdmuseum mit umfangreichen Sammlungen an Trophäen und Jagdwaffen errichteten. Die italienische Linie der Familie ging, insbesondere in ihren früheren Privatrevieren im Aostatal, vor allem der Gamsjagd im Hochgebirge nach. Die Kühbacher Freiherren tun dies zwar auch noch einmal jährlich im Herbst, verbringen ihre jagdliche Zeit jedoch überwiegend im Kühbacher Forst.

Das Jagdrevier in Kühbach umfasst heute rund 1.600 ha. Es setzt sich zusammen aus der Eigenjagd der Freiherren mit einigen Angliederungen und dem Gemeinschaftsrevier Kühbach.

In den letzten Jahrzehnten hat die Jagd große Veränderungen durchgemacht. Die vielfältigen technischen Entwiclungen in Land- und Forstwirtschaft, der Einzug von immer mehr Bebauung, die Zunahme des Verkehrs sowie die ausufernde Freizeitbeschäftigung im Wald und Flur lassen dem Wild – ebenso wie anderen geschützten Tieren – immer weniger Raum und Ruhe.

Viele Wildarten aus den alten Streckenbüchern sind heute verschwunden oder nur noch in Restbeständen vorhanden. Zahlreich ist noch das Rehwild, welches sich aber aufgrund der Störungen immer mehr zum Nachtwild entwickelt hat.

Seit den 1990er Jahren hat sich nun das Schwarzwild, vorher seit 1862 nur kurzzeitig nach dem zweiten Weltkrieg gesichtet, dauerhaft eingestellt und behauptet sich hartnäckig. Ausufernde Bestände bergen die Gefahr einer Entstehung großen Wildschadens und stellen eine nicht zu unterschätzende Verkehrgefährdung dar.

Da die Bejagung von Reh- und Schwarzwild durch die Einzeljagd sich durch die vorhandene Beunruhigung in der freien Natur immer schwieriger gestaltet, werden seit 2010 im Kühbacher Forst auch revierübergreifende Ansitzdrückjagden auf diese Wildarten veranstaltet.

Auch der Biber, der nicht dem Jagdrecht, sondern dem Naturschutzrecht unterliegt, hat sich in den vergangenen Jahren breit gemacht und verursacht gewaltige Schäden sowohl durch das Nagen an land- und forstwirtschaftlichem Bewuchs als auch durch das Anstauen von Wasserläufen und Unterwühlen von Dämmen und Böschungen. Auch hier müssen die Jäger helfend einspringen.

Das heute heiß diskutierte Verbissproblem ist nicht neu, schon im alten Jagdpachtvertrag von 1886 zwischen der Marktgemeinde Kühbach und den Freiherren von Beck-Peccoz ist geregelt, dass das Wild „weder Felderwirtschaft noch Holzzucht schädigen“ dürfe.

Nichtsdestotrotz haben sich die Freiherren von Beck-Peccoz stets für eine Bejagung mit Augenmaß entschieden. Sie sind davon überzeugt, dass das Wild untrennbar zum Wald gehört, und sehen sich durch die zahlreichen Naturverjüngungen etwa bei Fichte, Buche und Tanne in ihren Wäldern bestätigt.

Ein Stück nachhaltige Natur.

Oberförster Kurt Schweizer, der den Forstbetrieb über 40 Jahre geleitet hat, ist heute zuständig für den Jagdbetrieb. Mit Herzblut kümmert er sich, ein passionierter Jäger wie kaum ein anderer, um die Hege und Pflege des heimischen Wildes. Mit großem Sachverstand, schier unbegrenztem Zeiteinsatz und nicht zuletzt jagdlichem Können schafft er es, gemeinsam mit den weiteren Betriebsjägern, die immer strengeren Abschussvorgaben zu erfüllen, mit den Jagdgenossen stets gut auszukommen und aktiven Naturschutz zu betreiben. Auch das Weitergeben der Liebe zur Natur an Kinder, etwa beim Waldkindergarten und im Rahmen des Ferienprogramms, ist ihm ein besonderes Anliegen. (Abb. Schweizer)