Unsere Geschichte
Geschichte des Schlossgut Kühbach und der Familie Beck-PeccozGeschichte Schlossgut Kühbach
1011
Das Schlossgut Kühbach war die längste Zeit seiner Geschichte ein Kloster. Als Benediktinerinnenkloster St. Magnus wurde es um das Jahr 1000 gegründet, die Gründungsurkunde stammt aus dem Jahr 1011. Die frühere Bedeutung des Klosters kann man einerseits an der Größe des vorhandenen Grundbesitzes ermessen. Im Spätmittelalter verfügte das Kloster unter anderem über rund 70 Höfe, sieben Hufen, vier Lehen, 85 Sölden und Hofstätten sowie über fünf Mühlen. Bereits im Mittelalter wurden von den Benediktinerinnen in Kühbach der goldene Gerstensaft gebraut.
1467
Das Benediktinerkloster wird durch Nonnen aus Augsburg reformiert.
1516
Ein Meilenstein für die Braukunst. Herzog Wilhelm IV von Bayern erlässt das bayerische Reinheitsgebot. Es soll von nun an nur noch mit Gerste, Hopfen und Wasser gebraut werden. Damit begründet er den Weltruf des bayerischen Bieres und somit auch des Kühbacher Bieres.
1618
Auch schlugen zahlreiche Kriege dem Kloster schwere Wunden. Insbesondere während des 30-jährigen Krieges
1618-1648
hausten in Kühbach die Schweden in entsetzlicher Weise. Nach dem Krieg wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts das Kloster unter der Äbtissin Gräfin Maria von Lerchenfeld wieder aufgebaut. In dieser Zeit entstand auch die heutige Pfarrkirche in ihrer barocken Engel- und Blumenpracht.
1803
Säkularisation unter Napoleon und Graf Montgelas des Kühbacher Kloster. Den Grundbesitz zog der Staat ein, die Klostergebäude wurden verkauft.
1804
Philipp Jacobi aus München erwarb zunächst den ehemaligen Klosterbesitz, welcher diesen aber bereits 1805 an Martin von Lindner weiterveräußerte.
1821
Erwarben das Klostergut die Kaufleute Johann Christoph und Joseph Anton Beck, wodurch es erstmals in Familienbesitz gelangte. Sie veräußerten jedoch das Gut, welches wohl damals als reine Geldanlage diente, schon 1837 an Andreas Färber. Von diesem ging der Besitz weiter an Joseph Sailer, welcher sich aber schon im Jahr 1839 wieder davon trennte.
1839
Herzog Maximilian in Bayern erwarb das ehemalige Klostergut von Joseph Sailer. Herzog Max, wie er allenthalben liebevoll genannt wird, hatte es wohl vor allem auf die Wälder um Kühbach, Rapperzell und Unterwittelsbach abgesehen, wo er als leidenschaftlicher Jäger seiner Passion nachgehen wollte. Im Wasserschloss Unterwittelsbach, hat seine Tochter Sisi, die berühmte spätere Kaiserin, viele unbeschwerte und stille Sommertage verlebt. 1841 Ein neues Brauhaus wird von Herzog Max erbaut.
1862
Joseph Anton Freiherr von Beck-Peccoz kauft von Herzog Max das Schlossgut Kühbach mitsamt seinen Liegenschaften sowie dem Schloss Rapperzell.
Geschichte Familie Beck-Peccoz
Die ersten gesicherten Spuren der Familie von Beck-Peccoz, deren Stammlinie sich bis 1661 zurückverfolgen lässt, liegen im Ort Stafal, das im Walsertal von Gressoney, ein nördliches Seitental des Aostatales, im äußersten Nordwesten Italiens, direkt am Fuße des Massivs des Monte Rosa liegt. Dort lebten sie über Jahrhunderte von der Landwirtschaft.
Wie viele andere Walsergeschlechter auch, kehrte ein Teil der Familie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Deutschland zurück, um dort als Wanderhändler, ihr Glück zu suchen.
Der Kontakt zur italienischen Linie der Familie ist nie abgerissen. Aufgrund eines Mangels an Nachkommen, der sich auf der deutschen Seite einstellte, wurden in der Folgezeit gleich zweimal Kinder aus dem Stammhaus im Tal von Gressoney als Nachfolger rekrutiert.
Augsburg 18. und 19. Jahrhundert
1785 gründeten die aus Gressoney nach Augsburg eingewanderten Brüder Joseph Anton (1765-1833) und Johann Christoph Beck (1759-1825) gemeinsam mit Joseph und Jacob Castell die Handelskompagnie Castell, um in Deutschland Waren zu handeln.
1826 übernahm Joseph Anton Beck eine Beteiligung an dem 1817 gegründeten, vor dem Jakobertor gelegenen ersten größeren Metallverarbeitungsbetrieb in Augsburg, welcher Messingfabrikate, Tomback und Kupferbleche herstellte. Die Firma wurde dann 1832 ganz übernommen.
Schon bei seinem Einstieg in die Firma sah Joseph Anton, dass es für den Erfolg des Unternehmens auch auf die Zufriedenheit der Arbeiter ankommt. Deshalb richtete er für die Selbstvorsorge die erste Arbeiterkrankenkasse in Augsburg ein.
Nach dem Tod von Joseph Anton Beck im Jahr 1833 übernahmen seine beiden Söhne Joseph Anton (1808-1882) und Carl Beck (1812-1867) das Unternehmen. In der Folgezeit wurde der Betrieb deutlich erweitert und blieb bis zum Verkauf 1893/1894 in Familienbesitz.
1841 erwarb Carl zudem die Hofmark Pasing samt Grundbesitz und Schlösschen. Noch im selben Jahr errichtete er nahe diesem Gut eine rasch wachsende Maschinenfabrik. 1843 erbaute er an der Würm die modernste Papierfabrik im Königreich Bayern. Mit dem Papier aus der Beck`schen Papierfabrik Pasing wurde die erste Briefmarke der Welt gedruckt, der am 1. November 1849 ausgegebene so genannte „Schwarze Einser“.
1846 kaufte er das Gut Großhesselohe mit dem dortigen Brauhaus. Im Jahre 1861 übernahm er nach dem Tod Carl von Schaezlers, die Schaezler`sche Kerzen- und Seifenfabrik in München.
Carls Haupterbe wurde mit seinem Tod 1867 sein Sohn Eugen. Diesem fiel unter anderem auch das Schlossgut Au in der Hallertau zu, das noch heute in Besitz einer Nebenlinie der Familie steht.
Erhebung in den Adelsstand
Im Jahre 1840 wurden die Brüder Joseph Anton und Carl durch König Ludwig I. von Bayern als Freiherren von Beck in den Adelsstand erhoben. Diese Auszeichnung erfolgte ausweislich der Urkunde „wegen des Fleißes, der Tüchtigkeit und der Wohltätigkeit dieser Männer“.
1842 folgte die Verleihung desselben Titels durch Carl Albert König von Sardinien und Herzog von Savoyen, allerdings hier als Baron de Peccoz, einer französisierten Form des Ursprungsnamens.
Die zwei Namen wurden später vereinigt. 1890 erfolgte durch königliche Entscheidung in Bayern die endgültige Einführung des Titels und Namens „Freiherr von Beck-Peccoz“.
Kühbach 19. Jahrhundert
Joseph Anton Freiherr von Beck erwarb 1862 das Schlossgut Kühbach von Herzog Max in Bayern. Es diente zunächst als Sommerresidenz, wurde aber später ständiger Sitz der Familie.
Nach seinem Ableben im Jahr 1882 erbte sein Sohn Carl Maximilian Anton (1832-1901) das Schlossgut Kühbach. Dieser heiratete 1858 seine Cousine Philomena aus der Auer Linie der Familie.
Nachdem dieser kinderlos blieb, ging das Kühbacher Gut nach seinem Tod 1901 an den von ihm adoptierten Neffen Amédée (1868-1928), der ebenfalls aus Gressoney stammte. Der Marktgemeinde Kühbach gegenüber zeigte sich dieser stets überaus großzügig. Sie ernannte ihn aufgrund seiner sozialen Leistungen 1912 zum Ehrenbürger.
Kühbach 20. Jahrhundert
Amédée Freiherr von Beck-Peccoz hatte 1898 Olga Gräfin von Seyssel d`Aix. Aus der Ehe waren die Zwillingsbrüder Humbert (1899-1976) und Carl (1899-1981) sowie die Tochter Margherita (1905-1991) hervorgegangen. Mit Amédées Tod im Jahr 1928 ging das Schlossgut Kühbach auf seine Kinder über, wobei ihre Mutter bis zu Ihrem Lebensende 1955 die Verwaltung des Besitzes innehatte. Die Betriebsleitung übernahm danach Humbert Freiherr von Beck-Peccoz. Der eiserne Junggeselle führte die Geschäfte mit harter Hand, aber auch mit profundem Fachwissen und großem Innovationsgeist.
Nachdem keines der drei Geschwister Nachkommen hatte, ging der gesamte Besitz bereits 1973 auf Federico Freiherr von Beck-Peccoz über. Dieser war 1946 als zweiter Sohn eines Gressoneyer Cousins von Humbert, Carletto Barone Beck-Peccoz, geboren, und wurde als auserkorener Nachfolger von Humbert adoptiert.
Federico Freiherr von Beck-Peccoz heiratete 1969 Maria Luisa Spanò, Betriebswirtin und leidenschaftliche Dichterin aus Genua. Sie schenkte ihm drei Kinder: Umberto (geb. 1972), Ada (geb. 1975) und Filippo (geb. 1982).
Mit Federico Freiherr von Beck-Peccoz begann eine neue Ära in den Beziehungen zwischen Familie und Gesellschaft. Seiner sozialen Einstellung folgend, wonach Eigentum zu Wohltätigkeit verpflichtet, lag es Federico stets am Herzen, den ihm zugefallenen Besitz nicht nur im Interesse der Familie, sondern auch zum Wohle des Nächsten zu verwalten. Seither ist das Verhältnis zu Mitarbeitern, Kunden, der Marktgemeinde und der gesamten Region von einer zwischenmenschlichen Atmosphäre geprägt, die man mit Recht als außergewöhnlich herzlich bezeichnen darf. In den 1970er Jahren wurde die Brauerei technisch komplett erneuert und so ausgestattet, dass sie heute ein Vorzeigebetrieb für die gesamte Region darstellt.
Federico übergab den Betrieb in den Jahren 2008 bis 2012 an seinen Sohn Umberto nachdem dieser ihn bereits über ein Jahrzehnt bei der Führung der Geschäfte zur Seite gestanden hatte.
Umberto Freiherr von Beck-Peccoz, selbst ausgebildeter Jurist und Rechtsanwalt, der mittlerweile in der Geschäftsleitung von seiner Frau Gwendolyn, diplomierte Betriebswirtin, unterstützt wird, ist bestrebt, das Unternehmen im Einklang mit den Überzeugungen seines Vaters und getreu den Jahrhunderte alten Werten der Familie weiterzuführen.
Er tut dies nicht zuletzt in der Hoffnung, dass einer seiner Söhne Cedric (geb. 2003) und Amédée (geb. 2005) einst in seine Fußstapfen treten wird.